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Vier Sauerbier-Varianten erhalten individuelle Labels

In unseren neuesten Bier-Experimenten wurde uns bald klar, dass neue Etiketten unabdingbar sind. Wir brauten 20 Liter Sauerbier und verpassten diesen nach einer Woche Gärung einen so genannten „Fruchtstopfen“. Hierbei haben wir zwischen 0,5 und 1 kg gekochten Fruchtbrei hinzugefügt. Somit mutierten die 20 Liter Sauerbier in vier köstliche Sommergetränke. Zu je 5 Litern entstanden:

  1. Kirsche

  2. Mango

  3. Himbeere und

  4. das klassische Sauerbier

Da das farbige Glas der Bierflaschen den wahren Inhalt verbirgt, besteht der Bedarf an klaren Etiketten, die folgende Kriterien erfüllen sollten:

  1. Offenlegung des Inhalts,

  2. Platzierung von Label und Text,

  3. Leichte Identifizierung auch im vollen Kühlschrank,

  4. Visualisierung der Zusammengehörigkeit unter den verschiedenen Flaschen, denn sie alle entspringen derselben Sauerbier-Basis.

Durch ein kreatives Missverständnis wurde die erste Idee für DALL-E 2 geboren: „Mona Mango Lisa“. Hierbei musste die Idee erst in ein für DALL-E verständliches „Prompt“ (ein Eingabeformat) umgeschrieben werden. Hier wollte ChatGPT, ein Textgenerator von OpenAI, nicht helfen.

I am a language model and am not able to paint pictures. I can provide descriptions or generate text based on a given prompt, but I am not able to create visual art.
Zitat von ChatGPT

Bildgenerierung durch KI

Der finale Prompt war simpel und schnell gefunden: „the Mona Lisa but with a mango instead of a head“. Wir erhofften, durch den wandelbaren Charakter des Prompts einen innovativen Vorschlag von DALL-E (ein KI-basierter Bildgenerator) zu erhalten, und tatsächlich waren wir mit einem gewissen Erfolg gesegnet.

Der erste Vorschlag war direkt ein Volltreffer! Ein einfaches Motiv, nahezu kreative Gestaltung und eine prima Vorlage für eine Serienproduktion der anderen Geschmacksrichtungen. Die zugrunde liegende Idee, Menschen mit Gegenständen zu kombinieren, ist in der Werbung bereits seit einiger Zeit beliebt.

Da das Motiv relativ Dankbar ist, konnte es schnell in eine Gestaltung für ein Etikett eingesetzt werden:

Schnell erhielten auch die Geschmacksrichtungen, die noch fehlten, ihre eigenen Namen, und die Prompts entstanden fast wie von selbst:

Kirsche: Cherry Marylin

Mango: Mango Lisa

Himbeere: Halle Raspberry

Pur: Sour Ursula

Nach diesem Muster konnten also die nächsten Prompts folgen:

the mona lisa but with a raspberry instead of a head

Amüsanterweise änderte sich der Stil mit diesem Prompt komplett. Er war weitaus weniger cartoonartig und versuchte hartnäckig, ein realistisches Bild einer Himbeere mit einem mittelalterlichen Gemälde zu kombinieren. Eine Neugenerierung des Prompts brachte keine Abhilfe.

Um dem realistischen Aussehen zu entkommen, haben wir versucht den Prompt anpassen: the mona lisa but with a raspberry painted over her head

Das Ergebnis wurde dadurch nicht besser und auch das Austauschen der Frucht lieferte kein besseres Ergebnis:

the mona lisa but with a cherry as head

Wobei dieses mal der Prompt noch weiter entfernt von der ursprünglichen Idee interpretiert wurde.

Old School grafisches Handwerk

Mit der Mango Lisa wurde bereits ein solider Grundstein gelegt, nun musste Variabilität erzeugt werden, um die weiteren Geschmacksrichtungen abzubilden.

Step 1

Reproduzieren

Um mehr Material zum Arbeiten zu haben, wurde eine weitere Funktion von DALL-E genutzt, die „mehr vom Gleichen“ produziert. Ein Bild wird ausgewählt und davon werden dann weitere Varianten generiert.

Erfreulicherweise wurden dabei Kernelemente wie Mund, Nase und die Hand beibehalten. Die Hände sind sogar relativ gut gelungen, jegliche Mutationen werden vom Stil gut verziehen.

Step 2

Reduzieren

Wie bei allen Grafikprojekten soll es zügig vorangehen, besonders wenn es pro bono ist. Wenn die Grafik reduziert wird und auf mehr Details verzichtet wird, geht es umso schneller. Dafür wurden die Bilder mit Illustrator vektorisiert, was den weiteren Vorteil der Skalierbarkeit mit sich bringt.

Ein wenig Arbeit mit Photoshop später stand ein Motiv bereit, das wir ursprünglich von DALL-E erhofft hatten, das wir nun aber manuell erstellen mussten. Es ist nun bereit, in eine Etikettenvorlage eingefügt zu werden.

Step 3

Etikett

Farbpicker zücken, das passende InDesign-Dokument anpassen – und fertig!

Step 4

Aufkleben

Fazit

In diesem kleinen Hobbyprojekt konnten wir schnell die Stärken und Schwächen der frühen Bild-KI ausmachen. Ein klares Plus ist definitiv, dass es keinen Grund mehr gibt, das weiße Blatt – den Albtraum jedes Gestalters – zu fürchten. Doch DALL-E war absolut nicht in der Lage, den Job zu Ende zu bringen, weder bei der Generierung des Motivs noch beim Erstellen eines echten Labels.

a bottle label of four delighted men with a sailing background

Es ist wie beim Bowling: Jeder kann mal einen Strike werfen, aber konstant hohe Punktzahlen sind den Profis vorbehalten.


Carl Wölber

Als Kommunikationsdesigner, Projektmanager und Tausendsassa gleite ich durch die Kreativwelt – stets mit einem Schnurrbart, der mehr Geschichten erzählt als so manches Buch. Mein Geheimnis? Ein Lächeln, ein Stift und KI.